Der Harz, wer verbindet diesen Begriff nicht mit seinem berühmten Brocken, der durchschnittlich 306 Tage im Nebel verhüllt ist und gerade mal eine Durchschnittstemperatur von etwa 3 Grad erreicht.
Aber auch die Städte Wernigerode, Quedlinburg und das dazwischen liegende Blankenburg spielen in diesem Sommer für vier Jugendliche
und vier Erwachsene vom MSV Albatros eine große Rolle.
Nach kilometerlangen Staus und einem Anfall von Orientierungslosigkeit fanden auch die Mitglieder der Familie Raja mit leichter Verspätung den Flugplatz. Alexander und Lars mit Vater Carsten hatten
die Zelte schon aufgebaut und saßen mit anderen ca. 20 Campern im großen Gemeinschaftszelt. Bei Taschenlampenlicht werkelten andere Teilnehmer fleißig an ihren Modellen. Wir haben gestaunt, manche
Teilnehmer haben ihre RES Flieger soweit aufgelastet, dass sich das Fluggewicht verdoppelte. Erstaunlich!
Nach einer stürmischen Nacht, aber dennoch ausgeruht, gab es ein schönes Frühstück. Mit Damast eingedecktes Buffet bestehend aus gesunden Säften, Jogurt, 10 verschiedene Käse (u.a. HarzerJ), Broten, Brötchen, ……
Jürgen war rechtzeitig vor Ort, um uns die letzten Ratschläge zu geben, die bei der frischen Brise und Regen sehr hilfreich waren. Simon und Lucas waren erst Morgens losgefahren und schafften es auch noch rechtzeitig zum Start, denn dieser wurde aufgrund der Witterungsverhältnisse auf 11 Uhr verlegt. Die Zeit bis dahin wurde genutzt für ein paar Testflüge und letzte Inspektionen.
Zwischenzeitlich lässt der Regen so langsam nach, dafür steigt aber die Nervosität.
Jennifer sitzt nun bei ihrem ersten Frühstück mit Handy und wartet auf ihren Einsatz als Seilholerin bei Sebastian. Handschuhe und Sportschuhe liegen bereit. Sebastian ist jetzt schon gefrustet, da einige mit ihren Modellen höher und länger oben bleiben. Fröhlicher kann der Tag dann schon nicht mehr werden. Leider hat sich Jennifer dann bei ihrem ersten Arbeitseinsatz verletzt, die Handschuhe zerfetzt und steht für den weiteren Einsatz leider nicht mehr zur Verfügung.
Eine Vorrunde wurde schon geflogen und schon musste Sekundenkleber und Harz ausgepackt werden. Lukas hat es leider nicht über die erste Vorrunde geschafft, da sein Flieger so beschädigt wurde, dass er vor Ort nicht mehr zu reparieren ist. Schade für ihn, aber auch der ein oder andere der insgesamt 69 Teilnehmer hatten so ihre Probleme mit dem starken Wind. So fallen Tragflächen schon bei dem Start ab, Landungen senkrecht im Boden und auch Zusammenstöße in der Luft mit daraufffolgendem Totalschaden sind zu sehen. Zuhause wäre man bei diesem Wind sicher nicht geflogen!
Gegen Mittag gab es die Wahl zwischen einer Erbsensuppe oder Hühnersuppe mit Brot. Mittagspause wurde keine eingelegt, um die Zeit aufzuholen. Der Regen hörte gänzlich auf und die Sonne zeigte sich gelegentlich.
Der Flugplatz ist recht groß und mit Wiesen umgeben, an dessen Rand sich ein Nadelwald anschmiegt. In der Ferne sind Motorsägen zu hören und ein leichter Güllegeruch weht gelegentlich vorbei. Das Wetter wird immer besser, die Stühle werden nach der Sonne gerückt.
Jennifer und ich sind auf die die Ruine Regenstein geklettert, die hoch über dem Flugplatz thront. Leider hat das rechtzeitige Erscheinen zu den Vorrunden nach meinem Weggehen nicht mehr geklappt und Simon hat einen Fluge verpasst und somit seine Möglichkeit Deutscher Meister zu werden.
Jetzt hat auch noch Lars sein Flugzeug ziemlich ramponiert. Bei seinem Landeanflug ist ihm das Seil eines Mitstarters durch die Tragflächen geflogen und somit wohl nur noch Zuhause zu reparieren.
Um 18:30 Uhr endete der erste Flugtag dann ohne weitere Vorkommnisse. Bei Sauerkraut, Kartoffeln und Schweinshaxe wurde an den Tischen noch gefachsimpelt. In unserer Wagenburg saßen wir bis gegen 22 Uhr noch gemütlich zusammen.
Nach einer kühlen Nacht wurden wir mit Sonnenschein in Zelten und Autos geweckt. Die Sonne meinte es gut und schien auch noch zu Beginn des Wettbewerbs. Der Einstieg fiel uns allen etwas schwer. Lag es am Essen, Müdigkeit oder am Wetter?
Jetzt wurden die ersten T-Shirts angezogen, Gewichte entfernt, geschraubt und geklebt, geputzt – auch die Schuhe werden wetterfest gemacht und Sonnencreme aufgetragen.
Gegen 11 Uhr begann die letzte Runde und Sebastian war als Erster in der Gruppe. Taslim ist wieder sehr aufgeregt und ich bin froh, dass Sebastian sich für Jürgen und Simon als Helfer entschieden hat. Taslim eignet sich dafür besser, mit Alexander eine Runde um den Platz zu drehen und dabei eine Baba Jaga zu kaufen. Der Preis wird hier nicht verraten, nur so viel, dass Taslim sie gerne selbst erstanden hätte. Zurück zum Flug: Er ruft Sebastian vom Platz aus Anweisungen zu. Dabei ist die Entfernung schon beachtlich. J Ergebnis: 6:02 Minuten
Jetzt heißt es warten, warten, wer vom MSV es in die Fly-Off-Runde geschafft hat. Kaputte Flieger, Sturm und Regen haben es unseren Super-Piloten schwierig gemacht, ihr wahres Können zu zeigen. Daher auf diesem Wege schon einmal ein herzliches Dankeschön an Jürgen, ohne den dieses schöne Wochenende nicht stattgefunden hätte. Danke für die Organisation, Motivation und fachkundige Beratung. Natürlich auch an alle anderen Teilnehmer für das Seilholen, Zeitstoppen, Flieger holen. Toll, dass dies so prima geklappt hat. Und auch an die „Bruchpiloten“ ein dickes Lob, die waren gut gelaunt und haben sich sehr kameradschaftlich verhalten. Am Tag wurden von jedem Mitglied ca. 20 km zurückgelegt. Also 320 km – fast der Heimweg!
Von unseren Jugendlichen haben es drei unter die Besten 10 geschafft und Lukas ist im nächsten Jahr auch mit dabei, hoffentlich dann mit zwei Modellen, eines als Ersatz. Auch die Erwachsenen haben sich tapfer geschlagen und bei der Mannschaftswertung die Plätze 11 und 12 belegt. Die einhellige Meinung aller Teilnehmer: Der MSV Albatros Neuwied ist im nächsten Jahr wieder dabei!