3. Offene Deutsche Meisterschaft RES-Fliegen am 24./25. September 2016 in Dillingen/Saar
Am Freitag, den 23.9. kamen wir um Mitternacht am Sportflugplatz des LSC Dillingen an. Bei Tag zeigte sich, wie groß das Flughafengelände mit Hangar für Segelflugzeuge und einem Vereinshaus ist.
Auf der Wiese waren Freitagabend bereits 15 Autos abgestellt. Ohne unnötigen Luxus haben manche direkt im Auto übernachtet und sich den Platz mit den mitgeführten Segelflug-modellen geteilt. Unruhige Schläfer mussten am Morgen evtl. kleinere Reparaturen am Modell vornehmen J. Wer es luxuriöser wollte, übernachtete im Wohnmobil oder Zelt, ganz Verwöhnte konnten in naheliegenden Hotels übernachten.
Die Teilnehmer des MSV Albatros Neuwied haben alle oben beschriebenen Möglichkeiten genutzt, und teilweise bei sternenklarer Nacht und gefühlten null Grad am Flugplatz übernachtet.
Glücklicherweise waren Modelle und Teilnehmer am nächsten Morgen wohlauf. Neben Standheizung, dicken Decken und Schlafsäcken haben wir es auch den tollen neuen Vereinsjacken zu verdanken, dass keiner Erfrierungen davongetragen hat.
Zwei Dixi standen unübersehbar am Eingang des Geländes. Einen Toilettenraum mit Wasserspülung und ein Handwaschbecken mit fließendem Warmwasser gab es auch!
Eine riesige Heizanlage stand darin und somit konnte man dort mit eingezogenem Bauch und einer Katzenwäsche zwei Tage überstehen.
Am Samstag gab es ab 7 Uhr Frühstück im Vereinsheim. Baguette, Butter, Camembert, Salami, Fleischwurst, gekochter Schinken, Honig, Marmeladen, Kaffee, Tee, O-Saft, Milch, Müsli und Rührei und vieles mehr wurden angeboten.
Nun waren wir ja nicht nur zum Essen da, wie einige daheimgebliebene Vereinsmitglieder vermutet haben, denn spätestens als auch die Morgens erst angereisten MSV Albatros Piloten und Helfer an den Frühstückstisch saßen, wurde beim Kaffee die letzten Tipps gegeben und die Einsatzplanung besprochen. Nachdem der „Chef“ Jürgen Hofstötter mit Sohn Salomon eingetroffen war, ging es an die Arbeit. An den Fliegern wurden geschraubt, getrimmt, getestet, Empfänger gewechselt, Batterien geprüft, letzte Bruchstellen vor dem Start geklebt, und und und.
Die Jugendlichen haben dann noch diverse Banner der Sponsoren Powerbox, Oracover und vom DAEC aufgehängt und die „PowerBox“ Kappen an den Veranstalter ausgehändigt.
Um 08:45 Uhr gab es eine Einweisung durch den Veranstalter über den Ablauf und das Reglement des Wettbewerbes.
Die 68 Teilnehmer des Wettbewerbs setzten sich aus 13 Jugendlichen, einer Frau und 54 Männern zusammen Der MSV Albatros war mit 5 Jugendlichen und 3 Erwachsenen am Start.
Es sollten in den zwei Tagen acht Vorrunden geflogen werden, Eine Vorrunde ist in acht Gruppen eingeteilt mit jeweils acht bis zehn Teilnehmern. Eine Gruppe hat
nach dem akustischen Signal 9 Minuten Zeit. In dieser Zeit versuchen die Teilnehmer der Gruppe möglichst genau 6 Minuten am Stück zu fliegen und möglichst nah an den Landepunkt zu landen. Dabei zählt
jeder Zentimeter. Flugzeuge die dabei auseinanderbrechen, auf den Rücken landen oder mit der Spitze im Boden stecken bleiben erhalten keine Landpunkte.
Ein Pilotenteam besteht aus einem Gummiholer, einem Seilholer der auch den Abwurf macht, einen Zeitnehmer und natürlich dem Piloten.
Dank der guten Vorbereitung hatten die Piloten des MSV-Albatros immer drei Helfer zur Seite, so dass sich die Piloten auf das Thermikfliegen konzentrieren konnten. Besonders danken möchte ich an dieser Stelle Thorsten Jansen, Sascha Krumbiegel und Simon Goebels, die unermüdlich mitgeholfen haben, obwohl Thorsten und Simon zusätzlich auch als Piloten im Einsatz waren.
Eine Vorrunde dauerte ca. zwei Stunden und alle Teilnehmer flogen einmal in jeder Vorrunde. Die Pausen wurden zum Optimieren, Kleben oder dem Suchen von abgestürzten Flugzeugen genutzt. Simon war bei der Suche im Wald so konzentriert, dass er die Unebenheiten eines Waldbodens unterschätzt und dabei unglücklich umgeknickt ist.
Abends ist er ins Krankenhaus gefahren und kam mit der Diagnose: vier Bänder im rechten Fuß abgerissen, zurück. Nun stützt ein leichter Schienenverband seinen Fuß und er wird wohl 3 Wochen auf dem Sofa verbringen müssen. Auf diesem Wege: Gute Besserung.
Bei strahlendem Sonnenschein blieben auch die Segler immer länger oben und Sascha Krumbiegel konnte sich endlich mal etwas ausruhen. An dieser Stelle ein ganz tolles Dankeschön an ihn, denn er hat an den beiden Tagen bestimmt einen Marathon für unsere Piloten zurückgelegt. Außerdem haben unsere Mitglieder im Finale bei der „Konkurrenz“ ausgeholfen und wieder vollen Einsatz gezeigt. Ohne so viel sportliche Leistung und die richtige Einstellung für Fair Play hätte das Finale wohl gar nicht stattfinden können. Und alle haben gezeigt, dass sie mit Seil und Gummi J richtig gut umgehen können.
Es war ein schöner Anblick, die vielfarbigen Segler am blauen wolkenlosen Himmel zu sehen. Für alle gestressten Menschen zu empfehlen!
Lediglich Süßigkeiten und Knabberzeug waren vor lauter Aufregung schnell aufgegessen. Die gute Laune und gegenseitige Motivation hielt den ganzen Tag an und der spontane Applaus nach Bekanntgabe der Ergebnisse zeugte von gesundem Selbstvertrauen.
Das Wettfliegen am ersten Wettkampftag wurde nach Mitte der fünften Vorrunde beendet.
Um 19 Uhr gab es ein gemeinsames Abendessen mit verschiedenen Salaten, Nudeln und Schnitzel in Sahnesoße mit Pilzen und Speckwürfel. Nachtisch ein Mouse a Schokolade und da der Tag sehr trocken war, reichlich alkoholfreies Bier. Bei einem Vortrag über Flächenprofile incl. viel Mathematik über Reynoldszahl und Streckung, verschiedenen Holmen und Beplankungen konnten wir viel dazulernen und werden es hoffentlich beim nächsten Modell auch einfließen lassen.
Dann waren wohl alle froh, ihre Glieder ausstrecken zu dürfen, denn am Sonntag ging es bereits um 7 Uhr mit Frühstück wieder in den Tag.
Um 08:45 Uhr eine kurze Info, dass nur sechs Vorrunden geflogen werden, da es anschließend ein Finalfliegen mit zwei Runden für die besten fünf Jugendlichen und drei Runden für die zehn besten Senioren gibt. Unsere Piloten waren mit vollem Einsatz dabei, einer fand die richtige Thermik und konnte länger fliegen, einer hatte Pech und sein Start war nicht hoch genug, einer landete vor lauter Motivation in den Bäumen – konnte auch geborgen werden. Also Aufregung pur! .
Um es kurz zu machen: Unser Jugendlicher Sebastian Raja hatte sich mit dem 5. Platz für das Finalfliegen qualifiziert. Der erste Finalflug war sehr gut, leider war der zweite Finalflug kürzer, und so konnte sich Sebastian nicht weiter verbessern.
Die Siegerehrung war um 16 Uhr. Es gab Urkunden für alle Jugendlichen und die drei Erstplatzierten durften sich vom Gabentisch etwas nehmen. Bei Junioren und Erwachsenen wurden die ersten zehn mit Urkunden und die drei Besten durften sich ebenfalls am Tisch praktische Sachen aussuchen. Da gab es Kappen, Sekundenkleber, Folien, Zeitschriften, Windsack, Kabel und zwei Flieger Bausätze. Bei der Mannschaftswertung wurden drei Plätze vergeben und der erste wurde mit einem Kasten Bier und einem Ring Fleischwurst belohnt. Die Kappen fanden einen reißenden Absatz – auch bei den Mitgliedern des MSV Albatros J. Herr Heiduk wäre beeindruckt zu sehen, dass anschließend keine mehr da war.
Um kurz nach 17 Uhr sind wir – wie wohl die Allermeisten – los und fuhren glücklich und geschafft nach Hause.
An dieser Stelle natürlich noch ein herzliches Dankeschön an Jürgen Hofstötter. Ohne ihn hätte es kein solch schönes Wochenende gegeben. Vielen Dank für die Idee, die Motivation und die vielen Stunden in der Werkstatt und auf dem Flugplatz beim Einfliegen. Es hat allen viel Spaß gemacht, wir haben gelacht, gezittert, geschwitzt und uns ist der Kleber ausgegangen. Was will man mehr!
Danke euch allen Zuhause für das Daumendrücken.
Taslim Raja
MSV Albatros Neuwied